Weltmeisterschaften | Jakarta
Ticket to Jakarta? Die DTL-Stars finden's klasse!

Während alle noch über die Olympischen Spiele im Sommer in Paris reden, hat der internationale Turnverband (FIG) den Turnfans ein spannendes Reiseziel im Terminkalender beschert: Die Weltmeisterschaften 2025 sollen erstmals in Indonesien stattfinden. Zählt man das vorderasiatische Katar hinzu, ist Indonesien neben China und Japan erst das vierte asiatische Land, das eine Turn-WM ausrichten darf. Während manche Fans die 11 200 Kilometer weite Reise nach Südostasien umgehend ad acta gelegt haben, holten andere bereits die Sparbüchse wieder aus dem Schrank. Doch was denken die Athleten und Trainer?

Nils Dunkel

Unsere spontane Umfrage ergab, dass die meisten Athleten der Entscheidung der FIG positiv gegenüber stehen. «Ich finde es echt spannend. Eigentlich sogar auch mal ganz cool. Es ist immer was Besonderes, wenn man wegen so eines Events nochmal woanders hinfährt und auch ein bisschen was vom Land sieht. Das finde ich einfach immer irgendwie schön», sagt zum Beispiel Nils Dunkel vom Meister KTV Straubenhardt. Allerdings entdeckt der 27-Jährige auch einen kleinen Zwiespalt: «Zu Hause oder in der Nähe von Deutschland zu turnen, ist natürlich damit verbunden, dass oft auch die eigene Familie da ist. Was natürlich noch einmal einen ganz anderen Reiz hat», findet er.

Lukas Dauser

Teamgefährte Lukas Dauser sieht es ähnlich. «Eigentlich finde ich es ganz cool, neue Märkte zu erschließen und das Turnen in der Welt voranzutreiben. Ich kenne nämlich gar keine Turnerin oder einen Turner, die aus Indonesien kommen. Also zumindest fällt mir jetzt ad hoc niemand ein», sagt er und ist schon gespannt auf die Welttitelkämpfe in Südostasien. «Natürlich ist es schön für uns, neue Kulturen kennenzulernen. Wobei man natürlich sagen muss, bei Wettkämpfen ist man natürlich viel in der Turnhalle oder in den Trainingshallen. Und eigentlich bleibt nie allzu viel Zeit», räumt er ein. Im letzten Olympiazyklus seien die Europäer ziemlich verwöhnt worden. «Mit München, Rimini, Antalya, Liverpool, Antwerpen und Paris, waren meine letzten Stationen doch alle irgendwie um die Ecke und gut erreichbar», findet Dauser. Das mache natürlich auch die Vorbereitung einfacher. «Wenn es weiter weg geht, muss man den Jetlag und die entsprechende Zeit zum Akklimatisieren mit einplanen», betont er.

Pascal Brendel

Im Gegensatz zu seinen beiden Teamgefährten hatte Youngster Pascal Brendel bereits im Vorfeld der Entscheidung etwas über das eventuelle neue WM-Land Läuten hören. «Ich habe mir die Stadt schon mal angeguckt, als in den Gerüchten stand, dass es da stattfinden könnte», verrät er. Von dem, was er im Internet fand, war der 20-Jährige angetan. «Ich denke mal, das kann schon etwas echt Cooles werden. Und es ist halt auch einfach eine andere Atmosphäre, weil man auch mal aus Europa rauskommt», glaubt er. So könne man auch mal eine ganz andere Kultur kennenlernen und mitbekommen, wie die Menschen dort so leben. «Ich hoffe nur, dass ich da auch etwas Zeit habe, die Stadt zu sehen. Aber hoffentlich nur wenig davon, weil ich in vielen der Finale stehe», lacht er.

Nick Klessing

Bundespolizist Nick Klessing hätte gegen einen Turn-Einsatz in Südostasien ebenfalls absolut nichts einzuwenden. »Das ist auf jeden Fall ein sehr exotisches Ziel, das natürlich auch sehr interessant ist», findet er. Ohnehin sei es ein Privileg, als Sportler immer von A nach B reisen zu können. «Europa ist da zwar immer schön, weil die Familie nah dran ist. Wenn aber Weltmeisterschaften an so exotischen Orten sind, freue ich mich eigentlich immer», verriet er. Und sollte sich Klessing für die Welttitelkämpfe dort qualifizieren, wird er auf jeden Fall ein kleines Déjà-vu haben. Denn der gebürtige Hallenser bringt als einer der wenigen im Team bereits Indonesien-Erfahrung mit. «Ich war schon mal auf Bali, war also dementsprechend schon einmal in Indonesien. Von daher glaube ich, dass es dort sehr cool werden wird», ist er überzeugt.

Karina Schönmaier

Bei den deutschen Turnerinnen findet Karina Schönmaier vom TSV Tittmoning-Chemnitz die Weltmeisterschaft in Jakarta ein ausgesprochen spannendes Ziel. «Ich finde es richtig richtig cool, dass die Turn-WM 2025 in Indonesien stattfindet. Ich bin da noch nie in meinem Leben gewesen, aber ich wäre sehr gerne mit dabei und würde mir wünschen, dass ich die WM dort turnen kann», sagte die 19-Jährige. Denn abgesehen von dem sportlichen Highlight in der 15 000 Zuschauer starken «Indonesia Arena» hält Schönmaier Land und Hauptstadt für ein spannendes Reiseziel. «Ich will mir das sehr gerne anschauen, auch wenn es vielleicht eine sehr sehr lange Reise werden wird. Aber ich denke, es wird sich auf jeden Fall lohnen», ist die Turnerin überzeugt.

Carina Kröll

Carina Kröll vom Bundesligisten TSV Berkheim könnte für Österreich mit dabei sein. «Als Athletin bin ich begeistert über die Entscheidung, dass die Turn-WM 2025 in Jakarta, Indonesien, stattfindet. Dieses exotische Ziel weckt in mir eine Fülle von Assoziationen – von der atemberaubenden Kultur bis hin zur faszinierenden Natur», sagt die 23-Jährige. Obwohl sie sich darauf freue, neue Orte zu erkunden und ihre Leidenschaft für das Turnen weltweit zu teilen, verspüre sie auch einen Hauch von Aufregung, wenn ich darüber nachdenke, wie sich Turnen in einer so neuen Umgebung anfühlen werde. «Es ist eine einzigartige Gelegenheit, die Vielfalt des Sports zu erleben und neue Perspektiven zu gewinnen. Ich bin gespannt darauf, was die Turn-WM in Jakarta für uns alle bereithält und freue mich darauf, gemeinsam mit meinen Kolleginnen das Beste aus dieser Erfahrung zu machen», erklärte sie.

Gerben Wiersma

Während die meisten Athleten erwartungsfroh in Richtung neues Abenteuer blicken, war Frauen-Bundestrainer Gerben Wiersma am Montagabend noch ein bisschen hin- und hergerissen: «Ich habe letzte Woche zum ersten Mal von dieser WM gehört. Auf der einen Seite klingt Indonesien nach Abenteuer. Und es wird definitiv ein Abenteuer werden», glaubt er. Indonesien sei eine lange Flugstrecke mit mehreren Zeitzonen. Es sei allerdings keine westliche Kultur wie das gar nicht so weit entfernte Australien. Und man könne auch die Sprache nicht sprechen. «Das könnte natürlich für zusätzliche Herausforderungen sorgen, auf die wir uns unbedingt entsprechend vorbereiten müssen», warnte er. Auf der anderen Seite sei es das Jahr nach den Olympischen Spielen. «Das ist ein Jahr, in dem man auch etwas Neues ausprobieren kann. Und ich persönlich bin immer offen dafür, etwas Neues auszuprobieren.»

06. Mai 2024
von Nils B. Bohl

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