TURNEN | OLYMPIAQUALIKATION
Dausers Olympiatraum droht zu platzen

Der Olympiatraum von Barren-Weltmeister Lukas Dauser droht zu platzen. Der größte Hoffnungsträger der deutschen Turner für die Spiele in Paris in 33 Tagen, musste am Samstag in der 2. Olympiaqualifikation in Rüsselsheim seine Übung an den Ringen abbrechen. Grund war offensichtlich eine Sehnenverletzung des 31-Jährigen vom Meister KTV Straubenhardt am rechten Oberarm. Dauser wurde direkt aus der Halle nach Mainz zu einer MRT-Untersuchung gefahren. «Wir müssen erstmal abwarten, was die Untersuchungen ergeben und basierend darauf die Entscheidung treffen», erklärte Bundestrainer Valeri Belenki, der allerdings eine Bizepssehnenverletzung befürchtete.

Sein Olympiatraum droht 33 Tage vor dem Beginn der Spiele von Paris 2024 wegen einer Verletzung zu platzen: Lukas Dauser von der KTV Straubenhardt.

Belenki konnte sich nach dem Wettkampf gut in Dausers Geefühlswelt hineinversetzen, kennt er die Situation doch aus eigener Erfahrung. Ein Bizepssehnenriss kurz vor der als letzten internationalen Auftritt geplanten Weltmeisterschaft bedeutete für ihn vor 23 Jahren das Karriereende. «Ich gehe aber erst einmal davon aus, dass er es schafft», wollte Belenki die Flinte vor einer endgültigen Diagnose keinesfalls ins Korn werfen. «Trotzdem muss man natürlich einen Plan B haben», räumte er ein.

Denn mit oder ohne Dauser - Belenki wird ein Team für Paris finden müssen. Die besten Antworten auf seine Überlegungen lieferte da der Mehrkampf in Rüsselsheim, der beinahe zur Nebensache geraten war. Am Ende war in Timo Eder ein Youngster der strahlende Sieger. Mit 82,675 Punkten gewann der 19-Jährige vom Zweitligisten MTV Ludwigsburg die Entscheidung knapp vor Dausers Straubenhardter Teamgefährten Nils Dunkel (82,275). Dritter wurde Glenn Trebing vom TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau, der 81,775 Zähler gesammelt hatte.

Zweimal angetreten, zweimal geliefert, Olympiaticket so gut wie in der Tasche: Timo Eder vom Zweitligisten MTV Stuttgart.

«Ich bin sehr zufrieden, dass ich meine Leistung erneut abrufen konnte. Das war mein Ziel für den heutigen Wettkampf», erklärte Eder mit Blick auf die erste Qualifikation, bei der er auf Rang drei gelandet war. Damit dürfte der Abiturient, der kommende Woche noch mündliche Prüfungen absolvieren muss, sein erstes Olympiaticket so gut wie in der Tasche haben. «Mit seinem ruhigen Stil hat Timo heute erneut bewiesen, dass er auch in Drucksituationen sauber und stabil turnen kann. Obwohl sein D-Wert nicht an allen Geräten sehr hoch ist, sieht man, dass die Ausführung eine sehr wichtige Rolle spielt», lobte auch Belenki Eders Gesamtleistung.

Nach seiner holprigen Performance bei den deutschen Meisterschaften in Frankfurt, war auch Dunkel mit seinem zweiten Platz zufrieden. «Zwar habe ich nicht alles auf den Punkt getroffen, aber ich konnte alle Übungen sauber durchturnen», sagte er. In Frankfurt habe er noch zu viel gewollt, in Rüsselsheim sei er lockerer gewesen und habe zeigen können, was in ihm stecke. «Und mit 82 Punkten kann man sagen, dass es ein sehr gelungener Wettkampf war», fand der Straubenhardter.

22. Juni 2024
von Nils B. Bohl

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