BUNDESLIGA | RSG
Alles parat für den Bundesligauftakt der RSG

Alice Habermeier vom TSV 03 Mommenheim atmet erst einmal durch. Die 70-jährige RSG-Expertin aus Rheinhessen steckt mitten in den Vorbereitungen für den ersten Wettkampftag der Bundesliga Staffel B am Wochenende in Mainz.

«Ja, es ist schon wahnsinnig viel Arbeit. Aber ich habe natürlich meine Helfer. Und ohne die Eltern ging es gar nicht», sagt sie. Und dennoch vermittelt sie irgendwie ihren Spaß, den Bundesligawettkampf in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt vorzubereiten. Dass der Vorverkauf mit 270 Tickets schon sehr gut angelaufen ist, verstärkt diese Vorfreude noch. «Mehr als 500 dürfen wir ohnehin nicht reinlassen», sagt Habermeier. Mit den Gegebenheiten der Halle in Mainz hat sie sich arrangiert, die Umzugsfirma für die vereinseigenen Wettkampfböden ist bestellt. Und die notwendigen Netzwerke vor Ort sind ebenfalls bereits geknüpft. «Ich kenne den Hausmeister gut. Das ist sehr wichtig, denn man muss ja irgendwie an die Schlüssel kommen», lächelt sie.

Für die Tische hat Mommenheims Bürgermeister gesorgt. «Die Gemeinde hat mir alle zur Verfügung gestellt», erzählt Habermeier. Und das Stadtoberhaupt selbst hat sich persönlich angekündigt, um ein paar Begrüßungsworte zu sprechen. Ein bisschen Sorgen bereitet Habermeier noch die Hallenhöhe. Die ist mit acht Metern zwar innerhalb der internationalen Anforderungsnorm, aber eben am unteren Ende. «Die Halle ist neu und schön groß und alles, aber sie hat halt nicht diese Höhe, die man eigentlich für Spitzengymnastinnen bräuchte», erklärt sie. Realistische Alternativen habe es aber nicht gegeben. «Deutlich mehr Höhe hätte zwar die Mainzer Phönixhalle geliefert, aber die kostet 10.000 Euro am Tag und Vorbereitung weitere 5.000. Das können wir nicht stemmen», räumt sie ein.

An Unterstützern mangelte es in der Vorbereitung aber nicht. Auch solche, mit denen sie gar nicht gerechnet habe. «Ein Vater hat sehr tief in die Tasche gegriffen, muss ich sagen. Da bin ich ganz erstaunt gewesen», erzählt sie. Wie auch die Eltern im Allgemeinen sehr viel Unterstützung geleistet hätten. «Ich muss sagen, das finde ich toll», betont sie und hofft nun, dass die Zuschauer beim Wettkampf auch alle fleißig essen und trinken werden. «Schließlich soll ja auch für uns als Verein etwas hängen bleiben», sagt sie.

Derweil 250 km rheinabwärts...

Rund 250 km rheinabwärts hat Elizaveta Urusova alles im Griff. Die 52-jährige Kölnerin plant den Auftakt der Staffel A sowie die Premiere der neuen 3. Bundesliga in Düsseldorf. «Wir stehen schon in der ganz heißen Phase», verrät sie. «Es ist fast alles vorbereitet, was wir machen sollen. Aber wir haben das noch nie gemacht und deswegen sind viele schon aufgeregt. Zumindest ich und die paar Leute, die verantwortlich für diese Sache sind», lacht sie. Wie immer bei großen Wettkämpfen, fügt sie hinzu, versuche man alles im Kopf oder wenigstens auf dem Papier zu behalten. Dennoch könnten immer wieder kleine Überraschungen auftauchen. «Aber ich hoffe immer, dass es nicht mehr werden».

Das größte Problem sei gewesen, erzählt sie, genügend neutrale Kampfrichter aufzutreiben. «Nicht alle wollten mitmachen, denn an diesem Wochenende mit dem Brückentag war natürlich eine gute Zeit, um Urlaub zu machen.» Eine weitere Herausforderung sei die Vorbereitung des Livestreams gewesen. «Eine große Sache bei uns, diese technischen Voraussetzungen mit dem Internet in der Halle. Das gibt es da nämlich nicht. Es ist eine Schule und die Schule hat ohnehin eine sehr schlechte Internetverbindung. Und wir kriegen von der Schule auch keine Zugänge für diese Sache und sollen uns darum selbst kümmern. Aber es wird alles gut werden», denkt Urusova dennoch immer positiv.

Nicht ohne Grund. Auch sie hat breite Unterstützung bei der Vorbereitung erfahren. «Das Beste ist, dass alle in den zwei Vereinen, also in Leverkusen und in Düsseldorf, verstanden haben, dass es etwas Wichtiges ist und daher auch alle mitmachen», sagt sie. «Weil, große Wettkämpfe organisieren, das kann man nicht einfach so mit ein paar Leuten machen. Da muss wirklich die ganze Mannschaft etwas beitragen. Das ist Teamarbeit und ohne unsere Eltern, ohne unsere Mannschaft, könnten wir das gar nicht machen», betont sie.

Selbst Urusovas Mann ist mit am Start: «Er ist der beschäftigste Mann und er macht mit seinem Computer und dem was wir zu Hause haben Musik und alles mögliche», lacht sie. Dass alle gemeinsam an einem Strang ziehen auf das große Ziel hinarbeiten, macht Urusova irgendwie glücklich. «Wenn ich das sehe, dass die Eltern sich solche Mühe geben und mit so viel Elan und Begeisterung bei der Sache sind, dann kehrt auch meine Hoffnung in diese Welt zurück. Und das in einer Zeit, in der ich weitgehend enttäuscht von dieser Welt bin», sagt sie. 

Geht es nach Urusova, so wird diese Begeisterung am Wochenende auch in der Halle in Düsseldorf Einzug halten. «Nach meiner Erfahrung aus Wettkämpfen spielt die Atmosphäre eine Hauptrolle. Ich bin überzeugt, dass wir eine sehr gute Atmosphäre anbieten können. Das ist unsere Marke», erklärt sie und freut sich gleichzeitig schon auf die zahlreichen Zuschauer. «Sie sollen sich bei uns als Gäste fühlen. Und diese Gäste sind erwünscht».

Livestream

Samstag, 30. September

Düsseldorf

2. Bundesliga Staffel A (12:00 Uhr): Livestream
1. Bundesliga Staffel A (17:00 Uhr): Livestream

Mainz

2. Bundesliga Staffel B (12:00 Uhr): Livestream
1. Bundesliga Staffel B (17:00 Uhr): Livestream

Sonntag, 1. Oktober

Düsseldorf

3. Bundesliga (12:00 Uhr): Aufzeichnung

28. September 2023
von Nils B. Bohl

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