DEUTSCHE TURNLIGA
Ehrenpräsident Johann Prass ist tot

Nach kurzer, schwerer Krankheit, ist am Freitag DTL-Ehrenpräsident Johann Prass im Alter von 85 Jahren gestorben. «Die Deutsche Turnliga ist in tiefer Trauer. Denn er war nicht nur viele Jahre unser Präsident und Ehrenpräsident, er war eine Institution. Eine Institution, welche die Entwicklung und insbesondere den Zusammenhalt der Deutschen Turnliga maßgeblich geprägt hat», sagte DTL-Präsident Jens-Uwe Kunze am Samstag. Seit 1999 Mitglied des DTL-Präsidiums, wurde Prass im Jahr 2009 von den Mitgliedern zum Präsidenten der Deutschen Turnliga gewählt. Unter seiner Ägide entwickelten sich die Turnliga und mit ihr das DTL-Finale zu einem großen Sportevent, das zunächst in der Europahalle Karlsruhe und dann in der Max-Schmeling-Halle in Berlin in neue Dimensionen emporstiegen. Aus Altersgründen gab er 2012 sein Amt ab, nur um 2015 noch einmal spontan zur Verfügung zu stehen, als es galt, die DTL durch ihr größtes Krisenjahr zu führen.

Turnfreund mit hoher Sachlichkeit und besonnenes Auftreten: Johann Prass.

«In Erinnerung bleibt uns auch die besondere herzliche Beziehung zur Abteilungsleitung Männer, die weit über eine ehrenamtliche Zusammenarbeit hinaus ging», berichtete Kunze. Dieser blieb er auch nach seiner aktiven Zeit in der DTL als aufmerksamer Zuhörer und Ratgeber verbunden. Bei ihren Sitzungen war die Abteilung an der Nordsee regelmäßig Gast des passionierten Seglers.

Geboren und aufgewachsen war Johann Prass, der von allen nur «Jan» genannt wurde, in Jeringhave in Friesland. Von dort aus zog es ihn 1957 ins niedersächsische Celle, wo er nach Ausbildung und Studium seine Berufung in einer großen Spedition fand. Bis zu seinem Ruhestand war er dort zuletzt in leitender Funktion als Prokurist tätig. Schon 1957 war er Mitglied im MTV Celle geworden. Allerdings nicht als Turner, sondern zunächst als erfolgreicher Leichtathlet, besonders in den Wurfdisziplinen. Neben der Leichtathletik entwickelte sich auch der Handball zu einer seiner großen Leidenschaften. Bis zu seinem 60. Lebensjahr spielte er aktiv in der dritten Mannschaft. Seine größte sportliche Liebe fand er jedoch im Turnen, wo er 1974 als Trainer Teil der Mannschaft war, die den Aufstieg in die Bundesliga schaffte. «Wir verlieren einen Turnfreund, der durch seine hohe Sachlichkeit, sein besonnenes Auftreten und seine große Fachkompetenz ein hohes Ansehen bei allen Mitgliedern hatte. Mein Mitgefühl gilt der gesamten Familie Prass», sagte Kunze.

Eine gemeinsame Trauerfeier ist aufgrund der Pandemiebeschränkungen erst für 2021 geplant. «Wir wissen, dass er so vielen Menschen etwas bedeutet und können aufgrund der aktuellen Situation nicht allen die Gelegenheit geben, sich persönlich zu verabschieden. Daher soll es im kommenden Jahr eine Gedenkfeier geben, zu der wir Euch alle herzlich einladen», ließ Prass' Familie wissen.

05. September 2020
von Nils B. Bohl

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