OLYMPIA 2024 | PARIS
Kolosov und Varfolomeev stehen im Finale der Top 10

Bei der Königin der Rhythmischen Sportgymnastik lief in der Qualifikation bei den Olympischen Spielen in Paris nicht alles nach Plan. Ein unerwarteter Verlust des Reifens hatte die Wertung von Darja Varfolomeev am zweiten Gerät auf 32,500 Punkte zusammenschmelzen lassen. Und offenbar auch ein kleines bisschen an der Selbstsicherheit der 17-Jährigen vom Meister TSV Schmiden gekratzt. Denn nach der Pause leistete sich Varfolomeev mit dem Band gleich noch einmal Abzüge, als sich ihr Gerät verhedderte. Doch sie rettete die Situation im Stile einer Weltmeisterin und konnte so weitere 32,650 Punkte auf dem Weg ins Finale der besten Zehn mitnehmen. Am Ende standen so dennoch 136,850 Punkte und Rang zwei.

Kämpfte sich trotz Fehlern bis auf Rang zwei der Qualifikation zurück: Darja Varfolomeev vom TSV Schmiden.

Denn mit dem Ball (36,450) und den abschließenden Keulen (35,250) hatte Varfolmeev ihre gewohnte Perfektion gezeigt. «Ich bin erstmal zufrieden mit diesem Wettkampf, auch wenn ich Fehler hatte. Es ging heute darum, das Finale zu erreichen, das habe ich geschafft. Nun werde ich mich etwas erholen und dann morgen konzentriert den Wettkampf neu angehen», erkläre Varfolomeev.

Teamkollegin Kolosov kam auf 131,500 Zähler und verdiente sich als Fünfte ebenfalls einen erneuten Auftritt unter den Top 10. «Ich bin mit meiner Leistung total happy, wusste aber natürlich nicht, ob es fürs Finale reicht. Als es dann feststand, war die Erleichterung riesig», freute sich die 20-Jährige auf das Finale am Freitag (14:30 Uhr) in der Arena Porte de La Chapelle. Sie begann stark mit dem Reifen (34,550) und sammelte mit dem Ball weitere 33,000 Zähler. Auch nach der Pause zu Kolosov zog ihr Ding weiter unbeirrt und selbstbewusst durch. Nach 33,800 Punkte mit den Keulen saß sie als Fünfte der Weltmeisterin Varfolomeev direkt im Nacken, die vor dem letzen Gerät noch Vierte war. Ausgerechnet bei ihrer Bandübung (30,150) zu den epischen Klängen von Aerosmith's «Dream On» schlitterte sie erstmals an diesem Tag in Probleme, doch die fehlerfreie Vorarbeit des Tages zahlte sich aus und sorgte dafür, dass Kolosov sich auf ihrem Platz halten konnte.

Ein stabiler Wettkampf trug sie bis auf Rang fünf der Qualifikation: Margarita Kolosov vom TSV Schmiden.
Raffaeli führt, Europameisterin Nikolova scheidet aus

Führende nach der Qualifikation war die Italienerin Sofia Raffaeli mit 139,100 Punkten. An diesem Tag über zwei Punkte mehr als Varfolomeev. «Ich liebe diese Arena und das Publikum so sehr. Es ist sehr schön, hier den Teppich zu betreten und seine Übung zu zeigen», zeigte sich die Italienerin begeistert über die elektrisierende Atmosphäre in der Halle. Von ihrem deutlichen Sieg in der Qualifikation will sich die 20-Jährige, die in der Bundesliga für Bayer 04 Leverkusen am Start ist, aber nicht blenden lassen. Sie erwartet im Endkampf ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen mit Varfolomeev. «Ich gebe mein Bestes und sie gibt ihr Bestes, und dann werden wir sehen, wer gewinnt. Es ist ein sehr schöner Wettkampf und wir sind alte Freunde, keine Konkurrenten», betonte sie.

Den dritten Platz belegte mit einer Gesamtpunktzahl von 136,450 die Europameisterin von 2023, Boryana Kaleyn aus Bulgarien. Sie glänzte von Anfang an mit ihrer Reifen-Übung und qualifizierte sich in der Folge souverän für das Finale. Die aufstrebende Taissia Onofriichuk aus der Ukraine scheint in ihrem ersten Jahr als Seniorin mit jedem Wettkampf an Selbstvertrauen zu gewinnen. In Paris belegte sie noch vor Kolosov den vierten Platz. Hinter Kolosov  landete die Slowenin Ekaterina Vedeneeva auf Rang sechs. Daria Atamanov (Israel), Barbara Domingos (Brasilien), Milena Baldassarri (Italien) und Wang Zilu (China) komplettieren die Liste der besten zehn Turnerinnen, die noch einmal den Kampfrichtern stellen dürfen.

Die tragische Figur jedoch schlechthin war jedoch Europameisterin Stiliana Nikolova aus Bulgarien. Obwohl der 18-Jährigen eine Ballübung mit 34,700 gelang, unterliefen ihr insbesondere am Nachmittag gleich mehrere große Fehler. Im Vorfeld noch als eine Titel-Favoritinnen gehandelt, verpasste sie als Elfte die Qualifikation.

Führt nach der Qualifikation das Feld der Qualifikantinnen für das Finale der Top 10 an: Sofia Raffaeli aus Italien.
Bundesliga startet im Herbst mit vielen Stars

Doch nicht nur bei Olympia wird die Weltelite aufeinandertreffen. Die Fans der Rhythmischen Sportgymnastik können sich darüberhinaus bereits jetzt auf den heißen Herbst 2024 freuen. Denn dort werden bei den beiden Wettkampftagen der RSG-Saison am 19./20. Oktober in Bremen und Gera sowie am 9./10. November Dillenburg und Frankfurt alle deutschen Top-Gymnastinnen und sicher auch einige internationale Stars zu sehen sein.

So geht's weiter bei Olympia in Paris

 

Freitag, 9. August

Qualifikation Mehrkampf | Gruppe (10:00 Uhr)
Finale Mehrkampf | Einzel (14:30 Uhr) 

Samstag, 10. August

Finale Mehrkampf | Gruppe (14:00 Uhr)

08. August 2024
Nils B. Bohl

Zurück