OLYMPIA 2024 | PARIS
Krimi um Boden-Bronze von Paris geht weiter

Die Begründung für die CAS-Entscheidung vom Freitag, in der Chiles die Bronzemedaille wieder aberkannt wurde, lautete: «Die Anfrage, die im Namen von Frau Jordan Chiles im Finale des Bodenturnens der Frauen eingereicht wurde, wurde nach Ablauf der Ein-Minuten-Frist gemäß Artikel 8.5 des Technischen Reglements 2024 der FIG gestellt und wird für wirkungslos erklärt.» Die Regel besagt, dass ein Antrag auf Überprüfung des berechneten Schwierigkeitsgrad (D-Note) binnen 60 Sekunden nach der Veröffentlichung des Ergebnisses erfolgen muss. Ein Widerspruch gegen die turnerische Ausführung (E-Note) ist dagegen nicht zulässig.

Das mit einem Zeitstempel versehene Videobeweismaterial, das USA Gymnastics am Sonntagabend vorlegte, soll nun zeigen, dass Landi 47 Sekunden nach der ersten offiziellen Anzeige des Ergebnisses am dafür vorgesehenen Tisch des Kampfgerichts den ersten Antrag auf Überprüfung stellte. Dem sei 55 Sekunden nach der Erstanzeige des Ergebnisses ein zweiter Einspruch gefolgt.

Der rumänische Verband hatte zuvor seinerseits gegen die Korrektur des Kampfgerichts Einspruch beim CAS eingelegt, mit der Begründung, das US-Team habe die Korrektur erst nach 64 Sekunden statt innerhalb der geforderten Minute beantragt. Dem hatte sich das CAS angeschlossen. «Das vorgelegte Videomaterial stand USA Gymnastics vor der Entscheidung des Tribunals nicht zur Verfügung, so dass die USAG nicht die Möglichkeit hatte, es vorher vorzulegen», begründeten die Amerikaner den erneuten Vorstoß.

Chiles Schwester zieht die Rassismus-Karte

Die Schwester der 23-jährigen Athletin hat mittlerweile die Entscheidung des CAS in den sozialen Medien heftig kritisiert: «Bitte schließt Jordan und meine Familie in eure Gebete ein. Rassismus ist real, er existiert, er ist lebendig und es geht ihm gut», schrieb sie und fügte hinzu: «Sie haben ihr offiziell, fünf Tage später, eine ihrer Medaillen aberkannt. Nicht, weil sie nicht gewonnen hat. Nicht, weil sie unter Drogen stand. Nicht, weil sie die Grenzen überschritten hat. Nicht, weil sie nicht gut genug war. Sondern einfach nur, weil die Kampfrichter es versäumt haben, ihre Schwierigkeit richtig zu berechnen und so die Untersuchung erst notwendig gemacht haben.»

«VIER SEKUNDEN», wütete sie weiter und schimpfte: «Ihr wurde Bronze wegen vier Sekunden gestrichen, die nie hätten passieren müssen, wenn die Kampfrichter ihren Job gemacht hätten. I love you baby sis. Und ich stehe hinter dir, egal was passiert».