2. BUNDESLIGA NORD | MÄNNER
Ludwigsburg hat Bock auf ein erneutes Aufstiegsrennen
Olympionike Timo Eder muss Konkurrenz aus der eigenen Familie fürchten
Denn noch beim direkt an den letzten Wettkampf anschließenden Helfer-Fest war die Stimmung in seinem Team von Niedergeschlagenheit wieder in Stolz über die hervorragende Saisonleistung umgeschlagen. «Die Mannschaft kam als letztes, weil sie noch ein bisschen was aufgeräumt hat. Sie sind dann von den Fans und Eltern, die alle mitgekämpft haben, mit einem warmen Applaus empfangen worden. Das hat glaube ich schon erstmal ein bisschen aufgebaut», erinnert sich Hecht.
Die Mannschaft des MTV bleibt auch in der neuen Saison weitgehend zusammen. Einziger Neuzugang ist der 25-jährige Serbe Petar Vefic. «Unser Kernteam ist ja noch sehr jung. Von dem her haben wir jetzt nicht so das Problem, wenn wir noch einmal ein Jahr länger warten müssen», sagt Hecht. Ein weiteres Jahr Erfahrung mache zudem sein Turner nicht schlechter, sondern eher besser. «Und alle haben Bock drauf, es in diesem Jahr noch einmal zu probieren», berichtet er.
In Timo Eder steht auch weiterhin ein Nationalturner in den Reihen der Schwaben, der zuletzt sogar Erfahrung bei den Olympischen Spielen in Paris sammeln durfte. «Ich persönlich rechne damit, dass er erstmal ein bisschen weniger machen wird. Durch die Olympia-Qualifikation und Olympia selbst, war er drei, vier Monate permanent im Wettkampfmodus. Das ist natürlich anstrengend», erklärt Hecht. Daher will man auch in Ludwigsburg nicht über die Belastungsgrenzen gehen. «Vielleicht werden wir am Anfang das eine oder andere aus den Übungen herausnehmen. Um uns dann über die Runde wieder zu steigern, bis die Sicherheit und alles weitere wieder da ist»,hat er überlegt.
Und für alle Fälle gibt es ja auch noch Jonas Eder. Ob der 17-Jährige schon in dieser Saison den Angriff auf den eigenen Bruder starten kann – Hecht weiß es noch nicht. «Aber es wäre natürlich sehr spannend», findet er. Schließlich sei Jonas in diesem Jahr auch schon Zweiter bei der Junioren-EM geworden. «Beide haben ihre Stärken, beide natürlich auch kleinere Schwächen. Also, da ist noch nichts entschieden. Wir werden sehen», lacht Hecht. Natürlich seien unterschiedliche Turner. «Und im Training läuft da auch nicht immer alles linear», verrät Hecht. Mal habe der Eine, mal der Andere Vorteile.
Ein weiterer schlagkräftiger Punkt ist die Ausgeglichenheit unter Hecht's Hoffnungsträgern. Mit einer Ausnahme haben alle Turner in der Vorsaison Scorepunkte für den MTV eingefahren. «Für die Motivation innerhalb der Mannschaft ist es natürlich wichtig, dass alle sehen, dass auch sie wichtig sein können. Vor allem, wenn mal einer ausfällt oder mal dann doch angeschlagen ist», findet auch Hecht. Als Trainer sei ihm wichtig, dass er die Einsätze verteile.
Trainer Martin Hecht hat ein hausgemachtes Luxusproblem
Ein Luxusroblem, das in Ludwigsburg hausgemacht ist. «Sechs unserer Turner turnen seit fünf oder sechs Jahren gemeinsam in der gleichen Mannschaft. Sie haben die ganzen Aufstiege von der Verbandsliga bis in die zweite Bundesliga gemeinsam durchschritten, als sie noch zwölf, 13, 14, 15 waren. Und jetzt, mit 17, 18, 19, 20 oder 22 sieht man dann schon, dass wir so viele ähnlich starke Sechskämpfer in unseren Reihen stehen haben», betont er. Ihm selbst mache das die Arbeit in der Liga natürlich leicht. «Ich kann so Einsätze meiner Turner auch auf jeweils zwei Geräte pro Mann verteilen, anstatt einer macht fünf, einer macht eins und einer gar nichts», erläutert er.
Als härtesten Konkurrenten im Aufstiegskampf erwartet Hecht die KTV Koblenz. «Wir haben gegen die letztes Jahr verloren. Deswegen denken wir, dass die ganz weit vorne landen werden», sagt Hecht. Der Aufstieg bleibt aber dennoch das erklärte Ziel. «Wir wollen Erster werden und dann zum Aufstiegswettkampf fahren. Und diesen dann natürlich auch gewinnen», formuliert er das Saisonziel.
Das gilt somit auch für den Auftakt am Samstag bei der TSG Grünstadt (16:00 Uhr). «Wenn wir aufsteigen wollen, gibt es tatsächlich nur Pflichtsiege», betont Hecht und warnte gleichzeitig vor den Pfälzern. «Grünstadt ist auch nicht schlecht. Doch wir haben uns ganz gut vorbereitet. Das wird schon hinhauen», hofft er. Vor eigenem Publikum geht es eine Woche später weiter gegen die KTV Obere Lahn (15:00 Uhr). Hecht hofft dann zum Heimauftakt auf eine volle Halle. «Die letzte Runde waren für unsere Verhältnisse schon viele Zuschauer da. Und darunter auch viele, die das erste Mal Bundesliga gesehen haben. Ich hatte den Eindruck, dass die sehr begeistert waren. Und einige haben gesagt, dass sie im nächsten Jahr gerne wiederkommen wollen», erinnert er sich. Und dann vielleicht sogar zum mitentscheidenden Faktor im Aufstiegsrennen werden.