1. BUNDESLIGA | TURNEN FRAUEN
Mit Haltung und Herz durchs Oberhaus

Die Bundesliga-Riege des TSV Berkheim nimmt am Samstag in Mannheim Anlauf zur dritten Saison in der höchsten deutschen Turnklasse. Nachdem das Team aus dem Esslinger Stadtteil im vergangenen Jahr mit einem soliden siebten Platz den Klassenerhalt sichern konnte, ließ ein schwacher Start in die zurückliegende Saison zunächst Zweifel aufkommen. Zwei achte Plätze in Ketsch und Köln sorgten für gedrückte Stimmung. Doch die Turnerinnen des TSV Berkheim reagierten mit bemerkenswerter Entschlossenheit: In Herbolzheim sowie beim Heimwettkampf vor eigener Kulisse gelang jeweils der vierte Platz. Der verdiente Lohn für diese Aufholjagd war ein Aufstieg auf Rang sechs in der Abschlusstabelle – ein deutliches Signal, dass mit den «Meisen», wie die Mannschaft liebevoll genannt wird, auch in der neuen Saison zu rechnen ist.

Kader mit strategischer Tiefe

Für die anstehende Saison 2025 hat die Vereinsführung um Renate und Gerhard Weber gezielt nachgelegt. Die Verpflichtungen von Michelle Timm und Katrin Palicka geben der ohnehin routinierten Mannschaft zusätzliche Stabilität. Eine Schwächung bedeutet hingegen die Verletzung von Sarah Vogel, die frühestens im Herbst wieder zur Verfügung stehen wird. Dennoch setzt der TSV Berkheim auf Kontinuität: Mit einem Altersdurchschnitt von 20,7 Jahren stellt das Team das erfahrenste Aufgebot der Liga. Diese Kombination aus bewährter Routine und jungen Talenten soll einmal mehr das Fundament für den Klassenerhalt bilden – auch wenn sich die Vereinsführung in ihren Saisonzielen bewusst zurückhaltend zeigt.

Eine Saison im Zeichen des Umbruchs

Auf dem Papier ist der Kader breit aufgestellt: Irene Lanza, Carina Kröll, Anni Bantel, Amelie Berczes, Petra Stabile, Anna-Marlen Piee, Sophie Spohn und Michelle Timm bilden die sportliche Basis. Eine Zäsur bahnt sich jedoch an: Die Italienerin Irene Lanza, seit zwei Jahren eine tragende Säule des Teams, wird nach jetzigem Stand ihren Abschied vom Leistungssport nach dem ersten Wettkampf verkünden. Ihr Abgang wird eine Lücke hinterlassen, die sich von Berkheims Trainerduo Christa Kröll und Fabio Bianchi nicht ohne Weiteres schließen lassen dürfte – wie auch Abteilungsleiter Gerhard Weber bestätigt.

Der Heimvorteil in Esslingen hat sich für den TSV Berkheim längst als emotionaler wie sportlicher Rückhalt etabliert. Beim Heimwettkampf der vergangenen Saison war der Andrang so groß, dass der Mittelblock der Haupttribüne exklusiv für Fans der Gastgeber reserviert werden musste. Die Stimmung in der Halle erreichte fast euphorische Ausmaße. Ob es gelingt, diese mitreißende Atmosphäre auch nach Mannheim zu transportieren, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch: Die Unterstützung der Fans kann – gerade in einer Liga, in der die Unterschiede zwischen den Teams marginal sind – den entscheidenden Ausschlag geben. Für den TSV Berkheim beginnt eine Saison mit vielen Unbekannten, aber auch mit einem klaren Versprechen: Dieser Verein hat gelernt zu fliegen, wenn andere schon mit dem Abstieg ringen.

Tickets für den Bundesligaauftakt in Mannheim


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von Nils B. Bohl

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