1. BUNDESLIGA | TURNEN FRAUEN
«Nordlichter» mit Bodenhaftung und Biss
Der eingeschlagene Kurs sei, so Roeder weiter, «ein langfristiges Commitment zum Leistungsturnen im Norden». Nach dem gelungenen Klassenerhalt ist der Blick nun auf das nächste Kapitel gerichtet. Tatsächlich blickt die KTG auf eine durchdachte Vorbereitung und einen geschlossenen Mannschaftsgeist. Die Kooperation mit dem Bundesstützpunkt Detmold bleibt bestehen, ebenso das klare Bekenntnis zu einem Budget, das auf Nachhaltigkeit statt auf kurzfristige Verstärkung setzt. Verpflichtungen internationaler Athletinnen – andernorts gängige Praxis – sind mit dem derzeit verfügbaren Etat nicht zu realisieren. Doch das sieht man in Hannover nicht als Manko, sondern eher als Ansporn.
Sportlich setzt die KTG auf ein ausgewogenes Verhältnis von Erfahrung und Nachwuchs. Mit der 15-jährigen Aliya-Jolie Funk und der 14-jährigen Anni Sohnsmeyer gehören gleich zwei Athletinnen aus dem Bundeskader zum Aufgebot – ein Signal, dass in Hannover auch der Blick in die Zukunft fest verankert ist. Die jugendlichen Turnerinnen haben in im Vorfeld überzeugt, sie gelten als leistungsfähig, stabil – und als Symbol einer neuen Generation, die dem deutschen Turnsport frische Impulse geben könnte.
Struktur vor Spektakel: Ein nachhaltiger Weg
Gleichzeitig profitiert das Team von der Wettkampferfahrung der zurückliegenden Saison. Die Erkenntnis, dass konstant gute Leistungen nicht immer mit stabilen Platzierungen einhergehen, hat die Athletinnen wachsam gemacht. Der Auftakt in Mannheim wird damit zum ersten Prüfstein einer Saison, in der es erneut darum gehen wird, sich gegen etablierte Konkurrenz zu behaupten. Die Leistungsdichte in der 1. Bundesliga ist hoch – doch in Hannover geht man mit einem realistischen, aber optimistischen Selbstverständnis in die kommenden Monate.
Auch außerhalb der Turnhalle regt sich Unterstützung. Zwar trennt die Fans beim ersten Wettkampf rund 450 Kilometer vom Ort des Geschehens – dennoch wird mit einer reisefreudigen Delegation gerechnet. Die Identifikation mit dem Team ist hoch, der Zusammenhalt spürbar. In einer Sportart, die sich oft im Schatten der großen Disziplinen bewegt, ist das keine Selbstverständlichkeit.
Die KTG Hannover geht in diese Saison sicher nicht als Top-Favorit, aber als gewachsene Einheit – mit jungen Talenten, klarem Konzept und dem festen Willen, erneut zu zeigen, dass Leistung nicht zwingend das Ergebnis hoher Budgets sein muss. Sondern manchmal einfach das einer guten Idee.