2. BUNDESLIGA | FRAUEN
Sachsenwechsel: Dresden jagt Leipzig die Führung ab

Der Dresdner SC hat am dritten Wettkampftag dem TuG Leipzig die Tabellenführung abgejagt. Die Riege aus der Elbmetropole gewann am Samstag im badischen Herbolzheim mit 176,15 Punkten. Vor dem Schlussakkord im schwäbischen Esslingen am 9. November stehen die Sachsen nun mit vier Punkten Vorsprung in der Pole-Position für den Aufstieg in die 1. Bundesliga der Frauen. «Dennoch haben wir heute nicht optimal geturnt. Nur will ich halt nicht mitpatzen mit den anderen, das ist schon mein Anspruch», sagte Trainer Tom Kroker nach dem Wettkampf. Wiedererstarkt präsentierte sich auch TSG Berlin Steglitz (174,95). Der Stadtteilclub aus der Bundeshauptstadt nutzte seine Chance und sammelte als zweiter der Tageswertung wichtige Punkte.

Während die Berliner sich so die letzte Aufstiegschance offenhielten, übte DSC-Coach Kroker Kritik an der Barrenvorstellung seiner Turnerinnen. «Barren ist eigentlich unser starkes Gerät. Da haben wir aber ganz schön Federn gelassen», monierte er. Und auch der Boden sei eher «so naja» gewesen. Mit Sprung und Balken war der Dresdner jedoch einverstanden. Und dass der DSC zum zweiten Mal in dieser Saison ganz oben stand - für Kroker kam das nicht überraschend. «Das war meine Erwartung. Das war auch die Erwartung der Mädels, ganz klar. Wenn du den zweiten Wettkampftag mit Fünf-Punkte-Vorsprung und trotz neun Stürzen gewinnst, dann brauchst du auch kein anderes Statement machen und etwas anderes behaupten. Dann musst du auch wieder aufs Treppchen kommen», betonte er.

Wurde in Herbolzheim Topscorerin des Tages in der 2. Bundesliga: Yannick Worring vom TuG Leipzig.

Ein bisschen enttäuscht dagegen waren die Leipziger, dass sie mit ihren 170,75 Punkten nur auf Rang fünf in der Tageswertung kamen und den Platz an der Sonne für die sächsischen Nachbarn räumen mussten. «Wir hatten tatsächlich ein bisschen mehr erhofft, weil wir eigentlich mit einer guten Besetzung an den Start gegangen sind. Aber Dresden war tatsächlich heute besser», sagte Trainer Till Schäller, dessen Team nun mit sechs Punkten Rückstand Dritter in der Tabelle ist. Das Ziel Aufstieg habe man jedoch ohnehin nie ausgegeben. «Wir gucken immer von Wettkampf zu Wettkampf», erklärte er. Zudem mussten die Leipziger in Herbolzheim nach einer Verletzung am Sprung umbauen. «Wir mussten natürlich ein bisschen anpassen und dann waren wir nicht mehr die Stärksten am Gerät», erklärte Schäller, dem auch erneut Jessica Schlegel krankheitsbedingt in seinem Team fehlte.

Auch Gastgeber TG Breisgau verpasste aus der engen Spitzengruppe den möglichen Sprung an die Tabellenspitze. Mit 171,90 Punkten landeten die Mittelbadener zwar noch vor dem ehemaligen Tabellenführer aus Leipzig auf Rang vier in der Tageswertung. In der Tabelle reihte sich das Team von Sabine Storz nun auf dem gleichen Platz ein. Weil ihr Team vor ausverkauftem Haus aber alles gegeben hatte, tat dies der guten Laune keinen Abbruch. «Vielleicht liegt es daran, dass unser Ziel ganz am Anfang der Saison der Klassenerhalt war. Und jetzt haben wir sogar die Chance, am Ende unter die Top drei zu kommen. Das ist was ganz Neues für uns in der 2. Bundesliga», freute sie sich. Auch Top-Turnerin Ebba Mühl genoß die Atmosphäre in der Breisgauhalle. «Es war schön heute. So ein Heimwettkampf mit den anderen, es war toll. Das können wir gerne wieder machen», sagte die 12-Jährige. Beim letzten Wettkampf in Esslingen wolle sie dann vielleicht sogar den Shaposhnikova zeigen, an dem sie bereits intensiv arbeite.

Auch die KTG Hannover II turnte mit 172,60 Punkten einen souveränen Wettkampf und schloss nun mit 26 Zählern zum Tabellenmittelfeld auf. Im Keller der 2. Bundesliga konnte WTG FilderNeckar zwei weitere wichtige Punkte gegen den Abstieg sammeln. Der SSV Ulm 1846 dagegen schaut weiterhin punktlos so tief wie nie zuvor in den Abgrund zur Drittklassigkeit.

12. Oktober 2024
von Nils B. Bohl

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