DTL-FINALE 2024 | FRAUEN
Tittmoning-Chemnitz fordert den Rekordmeister

Am MTV Stuttgart führt in der Bundesliga der Frauen weiterhin kein Weg vorbei. Der Rekordmeister sicherte sich am Samstagnachmittag in Saarbrücken seinen 15. Titel. In der Neuauflage des Vorjahresfinales gegen den TSV Tittmoning-Chemnitz stand am Ende ein klarer 35:17-Erfolg. Platz drei sicherte sich die TG Mannheim gegen das TZ DSHS Köln. Einmal mehr trotzte der MTV Stuttgart dem Verletzungspech, musste unter anderem ohne Elisabeth Seitz antreten. Doch angeführt von Olympia-Teilnehmerin Helen Kevric zeigte der Meister nur wenige Schwächen. Die 16-Jährige sorgte zugleich mit 14,300 am Stufenbarren für die höchste Wertung des Tages und war auch Top-Scorerin ihrer Mannschaft. Allerdings leisteten sich ihre Teamkolleginnen in der Folge an diesem Gerät einige Fehler.

Zwischenzeitlich wurde es in der Joachim-Deckarm-Halle in Saarbrücken doch recht spannend. Kontrahent Tittmoning-Chemnitz sammelte 13:4 Score-Punkte und führte nach dem zweiten Gerät sogar 17:12. «Wir wollten natürlich jede Chance nutzen, die wir haben. Dann war es ausgerechnet das Gerät, wo wir dachten, dass wir die meisten Punkte verlieren. Stattdessen wurde es noch einmal super interessant», meinte TSV-Coach Tatjana Bachmayer nach dem Wettkampf. «Zugleich war das aber auch unser Problem», führte sie Chemnitzer Trainerin aus. «Am Balken wurde uns dann bewusst, dass wir den Sack zumachen könnten. Da sind uns dann drei Fehler zu viel mit Stürzen passiert».

An Balken und Boden zeigte sich Serienmeister Stuttgart, der seit 2012 alle Titel holte, dann wieder souverän. Am Ende stand ein klarer 35:17-Erfolg. «Ein wenig enttäuscht ist man, auch wenn wir eigentlich nichts zu verlieren hatten», meinte dann auch Lea Quaas. «Aber wir können uns nichts vorwerfen, weil wir unser Bestes gegeben haben.» Sie zeigte sich vor allem vom Score-System begeistert, das bei den Frauen nur im Finale geturnt wird und für zusätzliche Spannung durch direkte Duelle sorgt. «Es ist anders und etwas schwierig, wenn man es nur einmal im Jahr turnt. Aber eigentlich ist es eine coole Sache und macht einfach Spaß», erklärte die 19-Jährige.

Nicht nur Seitz war am Samstag als Zuschauerin in Saarbrücken dabei. Auch Emma Malewski konnte den TSV Tittmoning-Chemnitz nur «mental von der Seite» unterstützen. «Zuschauen finde ich viel schlimmer als dabei zu sein und helfen zu können», gab die 20-Jährige ehrlich zu. «Natürlich bin ich traurig, aber ich bin auch einfach stolz auf mein Team.»

Ähnlich äußerte sich Seitz, die zuletzt sechs Wochen bei der Bundeswehr gefordert war und mit Schulterproblemen beim Finale passen musste. «Eigentlich fehlt ja nicht so viel, dass Chemnitz uns schlägt. Man hat schon gesehen, dass wir nicht davonfliegen und schon kämpfen müssen», erklärte sie. «Wir waren auf jeden Fall nicht tiefenentspannt und wussten, dass wir einen guten und starken Gegner haben.»  Zugleich freute sich Seitz über die Nachricht, dass das DTL-Finale ab dem kommenden Jahr für drei Jahre in ihrer Geburtsstadt Heidelberg ausgetragen wird. «Das ist die schönste Stadt Deutschlands, da muss jeder dabei sein. Das ist eine Top-Wahl», fand sie.  Ob und in welcher Form sie dann an den Geräten stehen wird, konnte Seitz noch nicht beantworten. So weit wollte sie noch nicht in die Zukunft blicken.

Auch für MTV-Trainer Robert Mai zählte zunächst einmal die Gegenwart: «Man freut sich über jeden Titel, egal ob es der zehnte, zwölfte oder der wievielte ist. Wenn man am Ende gewinnt, ist im Prinzip am Ende sowieso immer alles okay», erklärte er.

Richtig spannend wurde es im Duell um Bronze. Hier hatte die TG Mannheim letztlich knapp mit 26:25 die Nase vorne. Dabei sah es zunächst so aus, als könnten die als Tabellenvierter ins kleine Finale eingezogenen Kölnerinnen für eine kleine Überraschung sorgen. Nach zwei Geräten lagen Charleen Pach und ihre Teamkolleginnen in Front (15:8).  Doch mit dem Sprung wendete sich das Blatt: Mannheim entschied das Gerät mit 13:0 Punkten für sich. Diesen Rückstand konnte Köln am abschließenden Stufenbarren nicht mehr egalisieren.

07. Dezember 2024
Carolin Reisenauer | nbb

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