3. BUNDESLIGA SÜD | MÄNNER
Unterföhring will sein ganzes Potenzial heben
Rabensteins Apell war von Erfolg gekrönt
An guten Turnern mangelte es Rabenstein in seinem Arbeitsumfeld von Beginn an nicht. Denn zum einen besitzt Drittligist Unterföhring eine hervorragende Trainingshalle, zum anderen ist auch der Trainer selbst ist als Vollzeitkraft permanent vor Ort. «So haben wir viele Turner in der Halle, die auch genau deswegen gerne bei uns trainiert haben», erzählt Rabenstein. Das Problem: viele von ihnen turnten in der Bundesliga nicht beim TSV, sondern waren bei anderen Teams im Einsatz. «Ich habe gesagt, ich trainiere hier jeden und wir trainieren hier auch alle gerne zusammen. Aber wer hier regelmäßig und dauerhaft trainiert, den möchte ich auch bei uns in der Mannschaft sehen», appellierte er.
Rabensteins Aufruf fruchtete und führte zu einigen Neuzugängen in seiner Mannschaft. «Ich glaube, so wie sich das Team dadurch verstärken konnte, haben wir ganz gute Chancen, zumindest ein oder zwei Plätze weiter oben zu sein als letztes Jahr», ist er überzeugt. Und damit in Reihen der Teams, die direkt um den Zweitligaaufstieg kämpfen. Dass so ein Aufstieg nur sehr schwer planbar ist, weiß natürlich auch Rabenstein. Er setzt daher vor allem auf ein breiteres sportliches Fundament. «Wenn man einen breiteren Kader hat, kann man auch den Sportlern leichter mal sagen, konzentrier dich nur auf die zwei, drei Geräte», sagt er. Einzelne Athleten zu Spezialisten an bestimmten Geräten umzuschulen hält er dagegen für ein schwieriges Unterfangen.
Topscorer Oliver Bircks soll als Routinier weiterhin eine zentrale Rolle spielen
Das ist nach seiner Ansicht aber auch künftig nicht zwingend nötig, denn die Probleme der Vorsaison rührten hauptsächlich von Verletzungen her, die der Club mangels Personal nicht auffangen konnte. «Das ist uns ja auch die letzten zwei Wettkämpfe dann auf die Füße gefallen. Ein, zwei Verletzungen und schon musste man nachmelden und Leute aus unserer zweiten oder sogar dritten Mannschaft ans Gerät schicken», erzählt er. Geht es nach Rabenstein, wird das künftig der Vergangenheit angehören. «Es wird uns so diese Saison nicht mehr passieren. Deswegen können wir sogar ein kleines bisschen mehr auf Geräte-Spezialisten bauen», hofft er.
Ein besonderes Augenmerk richtet Rabenstein unter anderem auf Leo Kühl. «Er ist jetzt fertig mit dem Abitur», sagt er. Allerdings beginnt der 18-Jährige nun eine Ausbildung und hat noch keine Ahnung, wie viel Raum ihm diese zum Turnen lassen wird. «Er soll uns als Sechskämpfer zur Verfügung stehen und dementsprechend auch wahrscheinlich die meisten Score-Punkte holen. Da hoffe ich als Trainer natürlich, dass er sich fängt und uns das bieten kann, was ich am Anfang der Vorbereitung zielführend gesteckt hatte». Topscorer Oliver Bircks soll als Routinier weiterhin eine zentrale Rolle spielen. «Der ist nach wie vor ein unfassbar sauberer Turner», schwärmt der TSV-Coach. Für alle Fälle haben die Oberbayern aber auch den internationalen Markt noch stetig im Blick, sollten sich da noch Möglichkeiten auftun.
Der TSV Unterföhring hat die Konkurrenz im Blick - oben wie unten
Die Konkurrenten auf dem Weg in die 2. Liga hat Rabenstein natürlich allesamt auf dem Radar. «Man sieht, dass alle am Arbeiten sind. Die TG Allgäu war ja eigentlich letztes Jahr schon Mitfavorit. Nach dem Abstieg hatten sie damals ja auch klar angekündigt, dass der direkte Wiederaufstieg das Ziel ist», sagt er. Der Konkurrent aus dem Allgäu, glaubt Rabenstein, werde daher auch dieses Jahr sicher alles tun, um den Absprung aus der dritten Liga schnellstmöglich zu schaffen. «Dadurch wird es sehr, sehr eng», ist er überzeugt.
Dass der TSV Grötzingen-Karlsruhe sich signifikant verstärkt hat, ist dem Coach ebenfalls nicht entgangen. «Vor der Kaderveröffentlichung hatte ich die gar nicht so auf dem Schirm. Jetzt allerdings schon», lächelt er. Das gelte auch für den Neuling TV Wetzgau II. «Ich glaube jedes Mal, wenn ein Erstligaverein eine zweite Mannschaft anmeldet, wird man als Trainer erstmal nervös», sagt er. Zumal ihm als Nachwuchs-Experte der ein oder andere Name da bereits geläufig ist.
Die Taktik ruht in Unterföhring auf drei Schultern
Die Taktik im Scoresystem ruht beim TSV Unterföhring auf drei Schultern. «Wir haben zum einen seit vielen Jahren Lukas Burger, der früher auch selbst in der Bundesliga geturnt hat. Er hat schon die letzten Jahre immer die Taktik bei uns gemacht. Er bereitet die ganzen Tabellen vor, schaut sich die anderen Teams genauer an. Und liefert dann seinen Entwurf», erklärt Rabenstein. Er selbst sehe dagegen die Jungs mehr im Training, genauso wie Trainer-Turner Martin Hartner, der von Exquisa Oberbayern zum TSV gekommen ist. «Man kann sagen, wir erledigen das im Dreier-Gespann», sagt Rabenstein. Herrsche wirklich einmal Uneinigkeit, müsse er als Trainer die letzte Entscheidung treffen. «Aber da fühle ich mich jetzt eigentlich auch nicht unwohl dabei», findet er.
Am ersten Wettkampftag am Samstag können sich die Drei gleich einmal beweisen. Dann nämlich steigt um 16.00 Uhr zum Auftakt der 3. Bundesliga Süd im Sportzentrum Unterföhring das Lokalderby gegen den USC München.