Die Spannung steigt: Am Samstag und Sonntag wird die 1-2-3-Halle in Fellbach-Schmiden zur Bühne des diesjährigen DTL-Finales, dem Höhepunkt der Saison in der Rhythmischen Sportgymnastik. Im Mittelpunkt steht der Kampf um den deutschen Mannschaftsmeistertitel zwischen Gastgeber TSV Schmiden und Herausforderer TSV Bayer 04 Leverkusen. Doch auch die insgesamt vier Relegationsduelle versprechen am Wochenende ein sportliches Fest für die Fans. Mit zwei überzeugenden Wettkampftagen und einer bislang makellosen Saison startet Schmiden als Favorit ins Finale. Das Team um Olympiasiegerin Darja Varfolomeev, der Olympia-Vierten Margarita Kolosov und Nachwuchstalent Viktoria Steinfeld ist nicht nur technisch versiert, sondern auch mental stark.
Eintracht Frankfurt ist auch am vorletzten Wettkampftag weiter in der Tabelle geklettert. Mit 62:16 (10:2) waren die Hessen allerdings auch das erste Team, das gegen Schlusslicht TSV Pfuhl in dieser Saison ein Gerät abgeben mussten. An den Ringen war es allein Topscorer Niklas Neuhäusel (22 Punkte), der vier Punkte für seine Mannschaft festhalten konnte. Luc Löwe (gegen Eric Wiederhold), Luis Lenhart (gegen Tom Meier) und Kevin Kuhni (gegen Elija Faverus) unterlagen allesamt ihren Konkurrenten vom TSV Pfuhl. Frankfurt hat trotz des Sieges zwar keine Chance mehr, ins Rennen um den Titel einzugreifen, aber mit acht Punkten in der Tabelle es komplett in der eigenen Hand, am 7. Dezember im kleinen Finale des DTL-Finales um Platz drei kämpfen zu können.
Der MTV Ludwigsburg steht im Aufstiegsfinale zur 1. Bundesliga. Die Schwaben gewannen am letzten Wettkampftag der 2. Bundesliga Nord bei TuS Vinnhorst II deutlich mit 57:18 (11:1). Topscorer des MTV war mit 23 Punkten wieder einmal Nationalturner Timo Eder. Auf die Mannschaft von Trainer Martin Hecht wartet nun beim Supersamstag in Oberhausen (18:30 Uhr) das alles entscheidende Duell gegen den StTV Singen. Der Sieger der Partie turnt dann in der kommenden Saison in der 1. Bundesliga. Ebenfalls zufrieden kann sich Trainer Jozsef Kakuk von GymTeam Metropole Ruhr zurücklehnen. Seine «Jungen Wilden» mit einem 47:12 (10:2) gegen den Tabellendritten KTV Obere Lahn noch einmal deutlich, dass sie auch als Neuling keinen Zweitliga-Konkurrenten zu fürchten brauchen.
Große Freude herrschte bis in den allerletzten Winkel des wunderschönen Hegaus. Denn der dort heimische StTV Singen gewann am Samstag sein Spitzenduell beim Tabellenzweiten TSV Monheim mit 47:26 (8:4) und machte damit am siebten und letzten Wettkampftag den ersten Schritt in Richtung direktem Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga. Youngster Maximilian Glaeser sammelte als Topscorer der Partie 17 Punkte. Damit die Leitenmair-Riege aber neben dem Hohentwiel auch den Bundesligagipfel erfolgreich besteigen kann, braucht es nun noch einen weiteren, entscheidenden Sieg in Oberhausen: dort treffen die Badener dann beim Supersamstag am 30. November (18:30 Uhr) auf Nord-Tabellenführer MTV Ludwigsburg. Der Sieger aus diesem letzten Duell steigt in die 1. Bundesliga auf.
Das KTT Oberhausen steht nach seinem 58:24 (9:3)-Heimerfolg gegen KTV Hohenlohe im Aufstiegsfinale zur 2. Bundesliga. Die Ruhrpott-Riege kann somit nach zwei Jahren Drittklassigkeit am 30. November vor eigenem Publikum gegen den TSV Unterföhring den Sprung zurück ins Unterhaus der Liga schaffen. Den Topscorer der Partie stellten allerdings die Gäste. Der 26 Jahre alte Österreicher Ricardo Rudy sammelte 20 Punkte für Hohenlohe. Erfolgreichster Punktesammler für Oberhausen war der ein Jahr jüngere Niederländer Jermain Grunberg mit 14 Zählern. Ebenfalls ins Aufstiegsfinale zieht die TSG Sulzbach ein, die zuhause gegen die TG Pfalz mit 44:29 (8:4) erfolgreich war. Gegner wird die TG Allgäu sein, die sich in der Südschiene den Platz an der Sonne sicherte.
Ein außergewöhnliches Foto-Finish erlebte am Samstag die 3. Bundesliga Süd. Alle Augen waren auf die Partie TG Wangen-Eisenharz gegen TG Allgäu gerichtet.In der Ebnetsporthalle in Wangen besiegten nämlich die Gastgeber die TG Allgäu mit 36:24 (8:4), was die nun punktgleichen Wangener noch einmal ins Aufstiegsrennen zurückkatapultierte. Mit einer Gerätpunktdifferenz von +36 herrschte nach dem Ende völliger Gleichstand mit dem TSV Unterföhring, der nach seinem 47:21 (10:2)-Erfolg bei WTG Heckengäu ebenfalls eine Gerätpunktdifferenz von +36 aufwies. Also musste der direkte Vergleich herhalten, und den hatte Unterföhring mit 39:37 gewonnen.
Der TuS Chemnitz-Altendorf ist zurück in der Deutschen Turnliga. Der zweifache deutsche Meister gewann am Samstag den Aufstiegswettkampf zur Regionalliga. Mit 175,90 Punkten setzten sich die Sachsen um Topscorerin Bianca Frysak (49,600), Emilia Esche (41,750) und Leila Julie Hirsch (41,600) am Ende im Feld der 13 Aufstiegsaspiranten durch. Ebenfalls Grund zum jubeln hatte der SV Leonberg-Eltingen um Kathrin Schleenvoigt (43,950), Lucie Kircher (39,850) und Xenia Kircher (39,750), der überraschend mit 166,550 Punkten auf Rang zwei landete. «Unser Erfolgsrezept war heute, dass die Mädels alle zusammengehalten und zudem noch super geturnt haben. Sie haben es heute einfach verdient», sagte SV-Coach Uta Schleenvoigt nach dem Wettkampf.
Die Bundesliga der Männer biegt am Samstag auf die Zielgeraden ein. Noch zwei Wettkampftage stehen an, an diesem Wochenende werden dabei definitiv die ersten Entscheidungen fallen. Im Topduell empfängt dabei die TG Saar den ungeschlagenen Tabellenführer KTV Straubenhardt (18:00 Uhr). Für die Saarländer geht es darum, den Platz in den Top vier abzusichern, während Straubenhardt die Tabellenführung verteidigen und damit bereits vorzeitig das Finalticket buchen kann. Ein Duell auf Augenhöhe an den Ringen und am Pauschenpferd könnte diesen Wettkampf besonders spannend machen. Auch im Duell zwischen TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau und dem SC Cottbus (14:00 Uhr) geht es wenige Stunden zuvor um entscheidende Punkte.
Der Deutsche Turner-Bund (DTB) stellt sich neu auf: Jens Milbradt übernimmt die Rolle des Cheftrainers der deutschen Nationalmannschaft der Männer und folgt auf Valeri Belenki. Der 55-jährige Milbradt, seit Jahren als Bundestrainer Nachwuchs aktiv, gilt als erfahrener Experte im deutschen Turnen. Bereits von 2002 bis 2007 betreute er erfolgreich den Nachwuchs und führte das Team zum Mannschaftstitel bei der EM in Volos. Valeri Belenki, der nach vier Jahren als Cheftrainer seinen Hut nimmt, bleibt dem Nationalteam erhalten. Künftig wird er sich stärker auf den Bundesstützpunkt Stuttgart konzentrieren und die Heimtrainings von Kaderathleten übernehmen. Zusätzlich wird er das Team bei internationalen Wettbewerben unterstützen.
Die Bundesliga der Frauen boomt weiter. Insgesamt 13 Teams aus ganz Deutschland kämpfen in diesem Jahr beim Qualifikationswettkampf der Deutschen Turnliga um den Aufstieg in die Regionalliga. Aufgrund der zahlreichen Bewerber musste Wettkampf in zwei Durchgänge unterteilt werden. Die erste Runde startet um 10:00 Uhr, die zweite beginnt um 14:15 Uhr. Schauplatz wird am Samstag zum zweiten Mal in Folge das Kultur- und Sportzentrum Martinsee in Heusenstamm sein. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Gastgeberinnen des TSV Heusenstamm, die vor heimischem Publikum alles geben wollen, um sich im zweiten Anlauf einen der begehrten Aufstiegsplätze zu sichern. Im Vorjahr war das Team noch knapp gescheitert, doch diesmal rechnet man sich bessere Chancen aus.
Meister TSV Schmiden hat den Grundstein für das Triple gelegt. Die Schwaben gewannen am Samstag in Frankfurt mit 313,400 Punkten den zweiten Wettkampftag der Staffel B der 1. Bundesliga und blieben damit unangefochtener Tabellenführer. Damit steht das Team am 23. November vor eigenem Publikum im DTL-Finale und kämpft gegen TSV Bayer 04 Leverkusen um den dritten Titel in Folge. Olympiasiegerin Darja Varfolomeev turnte eine Übung mit dem Ball (28,750), noch besser jedoch war Viktoria Steinfeld. Die 16 Jahre alte Leonbergerin packte mit den Keulen (28,900) beinahe 15 Zehntelpunkte mehr drauf und wurde Topscorerin des Tages. «Ehrlich gesagt, habe ich nicht damit gedacht, dass es passieren wird, da Dasha auch mit am Start war», räumte Steinfeld ein.
Der TSV Bayer 04 Leverkusen kämpft zum dritten Mal im DTL-Finale um den Titel des deutschen Mannschaftsmeisters. Die Rheinländer gewannen am Samstag mit 300,500 Punkten auch den zweiten Wettkampftag im hessischen Dillenburg. «Wir haben unser Ziel erreicht», freute sich Cheftrainer Ariel Milanesio anschließend. Die Pflicht seines Teams hält er damit für erfüllt. Nun komme die Kür. «Wir haben nun keine Erwartungen, außer einfach schön zu turnen und unsere Übungen zu verbessern», betonte er. Sich mit einem Verein wie dem TSV Schmiden zu vergleichen, der aus einem Olympiastützpunkt gespeist werde, gehöre aktuell jedoch nicht zur Erwartungshaltung. «Daher ist es jetzt auch nicht unser Ziel, das Finale zu gewinnen, sondern einfach eine schöne Show abzuliefern», sagte er.
Tabellenführer KTV Straubenhardt steuert unbeirrt weiter auf das DTL-Finale in Saarbrücken zu. Die Schwarzwälder gewannen am Samstag ihr Heimduell gegen Eintracht Frankfurt mit 64:12 (11:1). Die Hessen konnten lediglich am Sprung der KTV einen Punkt abringen. Beste Turner waren die beiden Straubenhardter Illia Kovtun und Pascal Brendel, die jeweils 14 Punkte zum Gesamtergebnis beisteuerten. Die Mannschaft von Cheftrainer Brian Gladow verteidigte ihre Spitzenposition auch gegen ihren punktgleichen Verfolger TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau, der bei Aufsteiger Siegerländer KV mit 47:29 (10:2) erfolgreich war. Die Schwaben mussten allerdings das Pauschenpferd an die Siegerländer abgeben und verloren so noch weiter Boden auf den Schwarzwaldexpress.
Der MTV Stuttgart hat dem TSV Tittmoning-Chemnitz am letzten Wettkamptag der 1. Bundesliga den Platz an der Sonne abgejagt. Die Schwaben gewannen in der ausverkauften Sporthalle Weil im benachbarten Esslingen mit 200,70 Punkten und stehen damit am 7. Dezember ebenso im DTL-Finale in Saarbrücken, wie der TSV Tittmoning-Chemnitz. Die Sachsen traten ohne Karina Schönmaier und Leah Quaas an, die beide beim Swiss Cup in Zürich am Start waren. Dennoch reichten 190,25 Zähler für Rang zwei in der Tageswertung und damit den sicheren Einzug ins Titelduell. Dritter wurde das TZ DSHS Köln (188,25), das in sich als Tabellenvierter in der Endabrechnung ebenso einen Platz im kleinen Finale sicherte, wie die TG Mannheim (185,20). Die Riege aus der Quadratestadt verteidigte als Fünfter ihren dritten Tabellenplatz.
Der Charlottenburger TSV ist zurück in der Bundesliga. Die Berliner feierten mit 234,600 Punkten ihren zweiten Saisonsieg und verteidigten damit ihren direkten Aufstiegsplatz. «Unsere Mission, Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga, haben wir erreicht. Wir sind sehr, sehr happy», sagte Teamchefin Karolina Raskina. Sie sei heute wesentlich weniger aufgeregt gewesen, als noch beim Saisonauftakt. «Ich war mir sicher, dass wir es schaffen. Dabei war es am Ende eine echt knappe Sache», räumte sie ein. Mit dem ersten Gerät habe sich ihre Mannschaft offenbar noch aufgewärmt. «Aber dann sind wir richtig durchgestartet», freute sie sich über das gute Ende. Bis zuletzt hatte nicht festgestanden, ob die 32-Jährige beim Wettkampf würde mit dabei sein können.
Dem Team Rheinland ist der direkte Durchmarsch in die Bundesliga gelungen. Mit 226,850 Punkten lag der Aufsteiger noch vor dem bisherigen Tabellenführer SG Gütersloh/Bielefeld. Dementsprechend groß war auch die Freude bei Alicia Holz. «Wir hatten heute einen erfolgreichen Wettkampf, der uns alle sehr glücklich gemacht hat. Wir haben Ergebnisse geturnt, von den wir vorher nicht einmal geträumt haben», sagte Holz. Mitverantwortlich dafür machte die 14-Jährige den großen Kampfgeist, den ihr Team heute entwickelt habe. «Für mich ist die Bundesliga einer der schönsten Momente des Jahres, weil dort dieser Teamgeist und die Unterstützung von der gesamten Mannschaft so präsent ist. Ich finde sogar, dass sie einer der schönsten Aspekte unseres Sports ist», schwärmte Holz.